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PYB-SBR


PYB SBR

Etwas überraschend fand sich in der letzten Ausgabe der Klang+Ton ein kurzer Teaser zu diesem Bassreflexrohr – damit hatte ich nicht gerechnet. Grund genug, ein paar Gedanken zu diesem „Teil aus dem Sanitärbedarf“ mit euch zu teilen.

Das PYB SBR wurde als Lösung für ein häufiges Problem konzipiert: Ein zu lang ausgelegtes Bassreflexrohr, das schlicht nicht mehr ins Gehäuse passt. Normalerweise verläuft ein BR-Kanal gerade ins Innere des Lautsprechers. Die Kombination aus Querschnitt und Länge bestimmt dabei die gewünschte Abstimmfrequenz – also die Frequenz, bei der das Bassreflexsystem die größte Unterstützung bietet.

Ist das benötigte Rohr jedoch länger als die Gehäusetiefe, kommt man an Grenzen – genau hier setzt das PYB SBR an: Durch eine spiralförmige Führung des Kanals bleibt die effektive Länge erhalten, während sich die erforderliche Einbautiefe deutlich reduziert. Die Drehung vergrößert jedoch zwangsläufig die Mantelfläche des Rohres, was zu unerwünschten Strömungsverwirbelungen führen kann.

Strömungsverhalten ist ein kritischer Aspekt bei Bassreflexsystemen. Ein zu kleiner Rohrdurchmesser erhöht die Luftgeschwindigkeit, was zu Strömungsgeräuschen („Portnoise“) führen kann – besonders bei hohen Auslenkungen im Tieftonbereich. Ein größerer Durchmesser reduziert zwar die Geschwindigkeit, verlangt jedoch längere Rohre für dieselbe Abstimmfrequenz – ein klassischer Zielkonflikt.

Um den durch die Spirale verursachten Verwirbelungen entgegenzuwirken, besitzt das PYB SBR mittig einen Impulskanal. Die Luft strömt hier schneller hindurch als im spiralförmigen Außenbereich und erzeugt an der Austrittsöffnung einen Sog, der eine gleichmäßige Druckverteilung im gesamten Rohr begünstigt. Verwirbelungen werden so effektiv minimiert, was nicht nur der Klangreinheit zugutekommt, sondern auch Strömungsgeräusche unterdrückt. In meinen bisherigen Tests waren keine Strömungsgeräusche wahrnehmbar.

Ein weiterer Punkt: Die Rohrresonanz. Ein langes Bassreflexrohr kann stehende Wellen erzeugen, die sich im Mitteltonbereich bemerkbar machen. Durch die verwundene Struktur des PYB SBR wird die Ausbildung dieser Resonanzen erschwert, da der Kanal keine klar definierten parallelen Flächen aufweist – ein weiterer akustischer Vorteil.

Das oben gezeigte PYB SBR ist ein BR30 mit einer virtuellen Länge von 280 mm – die benötigte Einbautiefe liegt jedoch nur bei 180 mm, also etwa 35 % kürzer.

Im Projekt PYB SUB4 kam dieses Rohr noch nicht zum Einsatz – aber ich sehe großes Potenzial in dieser Lösung und werde es weiterentwickeln.

Wenn du ein Projekt hast, in dem du ein solches Rohr testen möchtest: Melde dich gerne bei mir.

Beste Grüße und viel Spaß beim Bauen!


Björn

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